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Verfahren um Pädophilie-Ring

Hunderte Gerichts-Dokumente veröffentlicht: Epstein sagte, dass Bill Clinton „die Mädchen jung mag“

Hunderte Gerichtsdokumente im Fall Epstein wurden nun nach Verzögerungen veröffentlicht - sie belasten mehrere Prominente und werfen ein neues Licht auf die Vorgänge. Sie bieten auch erheblichen politischen Sprengstoff.

Nach jahrelangem Stillstand im Fall Epstein wurden nun erstmals seit mehreren Jahren neue ehemals geheime Gerichtsdokumente veröffentlicht. Der Pädophilie-Ring, den Jeffrey Epstein und seine Komplizin Ghislaine Maxwell unterhielten, war 2019 endgültig aufgeflogen und entwickelte sich im Nachgang zu einem der größten Skandale in der Nachkriegsgeschichte der USA. Durch die Verbindungen des Investmentbankers Epstein zu zahlreichen mächtigen Personen, gerieten Berühmtheiten, darunter Ex-Präsident Clinton und der britische Prince Andrew, unter den Verdacht der Mitwisser- oder gar Mittäterschaft.

Nachdem es anfangs zu Verzögerungen bei der angekündigten Veröffentlichung der Gerichtsdokumente im Fall Epstein und Maxwell gekommen war, wurden diese am Mittwochabend nach New Yorker Zeit veröffentlicht – einige Namen bleiben allerdings geschwärzt. Sie stammen aus einem Zivilprozess, den ein Opfer von Epstein, Virginia Giuffre, gegen seine Komplizin Ghislaine Maxwell geführt hat. Der Prozess endete 2017 zugunsten Giuffres. 2021 wurde Maxwell schließlich aufgrund ihrer Komplizenschaft in Epsteins Pädophilie-Ring zu 20 Jahren Haft verurteilt.

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Die drei wichtigsten Dokumente aus der großen Anzahl an veröffentlichten Schriftstücken, bei denen es sich überwiegend um Anwaltsschreiben und potenzielle Zeugenlisten handelt, sind die drei, jeweils viele dutzend Seiten umfassenden Zeugenvernehmungen.

Da bei einer der Befragungen jedoch die Angeklagte, also Maxwell selbst, vernommen wurde, ist diese zu großen Teilen informationsarm. Maxwell lehnte jegliche Fragen zu Epsteins Sexualverhalten ab und wies alle Anschuldigungen von sich. Maxwell muss sich mittlerweile auch wegen Meineids vor Gericht verantworten.

„Gegen Ende bat er mich, seine Brustwarzen zu reiben, während er masturbierte“

Das zweite Verhör, das in den Gerichtsdokumenten enthalten ist, ist unterdessen deutlich informativer. Es wird die Zeugin Johanna Sjoberg vernommen. Sie war eine der zahlreichen jungen Masseurinnen Epsteins, wobei sie dies nicht unfreiwillig oder als Minderjährige tat. Sie beschuldigte jedoch bereits den engen Freund Epsteins, Prince Andrew, der sexuellen Belästigung. Anders als viele Betroffene hat sie nie das Rampenlicht gesucht.

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Sjoberg sagte, weder ehemalige Präsidenten noch Premierminister getroffen zu haben. Angesprochen auf Epsteins Verhältnis zu Clinton entgegnet sie allerdings: „Er [Epstein] sagte einmal, dass Clinton sie jung mag, dabei bezog er sich auf Mädchen.“

Außerdem sprach sie offen über Epsteins sexuelle Vorstellungen: „Er erklärte mir, dass er seiner Meinung nach, drei Orgasmen am Tag haben musste. Es war biologisch, wie Essen“. Auch über ihre Massagen von Epstein wurde sie ausgefragt: „Gegen Ende bat er mich, seine Brustwarzen zu reiben, während er masturbierte“.

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Im Zentrum des Verhörs standen ihre Begegnungen mit Berühmtheiten. Hier berichtet Sjoberg insbesondere von einem Dinner mit dem berühmten Zauberkünstler David Copperfield, welches in Epsteins Anwesen in Palm Beach stattfand. Dabei traf sie neben Copperfield auf ein Mädchen, welches sie noch nie gesehen hatte, welches ihrer Einschätzung nach aber im Highschool-Alter war. Sie konnte sich auch an eine Frage Copperfields an sie erinnern: Er fragte sie, ob ihr bewusst sei, „dass Mädchen bezahlt werden würden, um andere Mädchen zu finden“. Gegen Copperfield wurden schon mehrfach Vorwürfe wegen sexuellem Missbrauch erhoben. Auch der berühmte französische Hairstylist Frédéric Fekkai wird von ihr als Teil des Ringes genannt.

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Das letzte Verhör aus der Serie an Gerichtsdokumenten ist das mit Virginia Giuffre. Ihre Anschuldigungen machte sie bereits früh öffentlich, weshalb die nun veröffentlichten Dokumente keine neuen Informationen liefern. Sie war die treibende Kraft unter den Opfern Epsteins. Giuffre warf dem Investmentbanker vor, sie, während sie noch minderjährig war, sexuell ausgenutzt zu haben und sie zu Sex mit zahlreichen seiner prominenten Freunden und Bekannten gezwungen zu haben.

Die veröffentlichten Dokumente sind vor allem durch die neuen Details, die durch die Vernehmung von Johanna Sjoberg bekannt geworden sind, explosiv. Neue Berühmtheiten wie etwa Copperfield und Fekkai werden jetzt mit Epstein in Verbindung gebracht. Folgenlos wird dies wohl kaum bleiben.

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